Sicherheit von Canyoning-Gurten

Problem

Einige Hersteller, darunter Rock, Edelweis, Sins und Beal haben anscheinend billiges Material eingesetzt, welches durch den feucht-trocken Zyklus und durch die UV Aussetzung hohe Festigkeitsverluste aufweist. Aber auch bei (Kletter-) Gurten von Petzl und Mammut werden aktuell Materialprüfungen vorgenommen. 

Eine Untersuchung von gebrauchten Canyoninggurten führt aktuell zu Verunsicherung und evtl. Angst, was die Sicherheit und den Einsatz von Canyoninggurten in der Praxis angeht.

  • Der Report und dessen Ergebnisse wird bereits in verschiedenen Normungsgremien (UIAA und CEN) wie auch Expertenrunden diskutiert und könnte, wenn sich die ersten Erkenntnisse bekräftigen, zu einer Überarbeitung der geltenden Norm (EN 12277, Typ C) führen.
  • Die genauen Auswirkungen sind aktuell jedoch noch nicht abschätzbar, da noch nicht alle relevanten Informationen (beispielsweise verwendete Materialien und Materialkombinationen der getesteten Gurte) zu Grunde liegen.

Für den «sicheren» Einsatz von Persönlicher Schutzausrüstung sind folgende Punkte unerlässlich:

  • Der gewerbliche Einsatz (beispielsweise Verleih) von PSA verlangt eine regelmässige Überprüfung des Materials. Diese muss mindestens einmal im Jahr, dokumentiert und von einem PSA Sachverständigen bzw. geschulten Person erfolgen.
  • Beispiel für die Überprüfungs- und Einsatzdokumentation, siehe Excel im Anhang
  • Als Anleitung für die Prüfung können die beiden angehängten Dokumente dienen. Weitere Anleitung finden sich auf den Herstellerseiten an den jeweiligen Produkten.
  • Wichtigstes Indiz für die Einwandfreie Bestimmung der PSA ist «Name des Herstellers, Modelltyp und das Herstelldatum». Diese Informationen befinden sich meist auf einem eingenähten Label am Klettergurt.
  • Zusammen mit der in der Gebrauchsanleitung (GAL / User Manual sind auf allen Herstellerseiten im Internet zu finden) angegebenen maximalen Lebensdauerangabe der Hersteller muss dann eine Beurteilung der PSA erfolgen.
    • Sind die Informationen nicht erkennbar, sprich kann die PSA nicht exakt bestimmt werden, muss das Produkt aus dem Verkehr genommen werden
    • Ist die maximale Lebensdauerangabe des Herstellers überschritten oder sind starke Verschleisserscheinungen ersichtlich muss eine Aussonderung erfolgen
    • Bestehen generelle Zweifel an der Sicherheit des Produkts ist dieses aus dem Verkehr zu ziehen

 

Wir überlegen, über die SOA eine Sammlung von ausgesonderten Canyoning Gurte zu organisieren. Dabei muss der Gurt eingeschickt werden mit Angaben zum «Name des Herstellers, Modelltyp, Herstelldatum und ungefähre Einsatzhäufigkeit». Die Gurte werden dann für eine weitere Untersuchung herangezogen und einer zerstörenden Prüfung im Labor unterzogen.

Unter dem Motto: «Safety First»:

  • Die SOA empfiehlt aller Canyoning betreibenden Organisationen, eine sofortige Überprüfung der im Einsatz befindlichen Gurte und weiterer PSA durchzuführen.
  • Kritische PSA ist mit sofortiger Wirkung aus dem Verkehr zu ziehen!